Das Fleisch-Fasten wurde heute beim Piraten-Brunch furchtbar mit Füßen getreten – es gab am Buffet Roastbeef und Carpaccio. Ich bin verliebt in Fleisch. Mehr möchte ich dazu nicht sagen.
Manchmal treffen wir einen Menschen, der uns gefällt und so kann es passieren, dass wir uns auf rein hormoneller Ebene angezogen fühlen, sexuell gereizt sind und diesem Reiz nachkommen wollen. Mit einer wahren, geistigen Verbundenheit hat dies nichts zu tun – oftmals ganz im Gegenteil sind uns geistig entfernte Menschen sexuell gar näher, bedeutet Verbundenheit doch geistige Nähe und Verletzlichkeit. Dennoch wird diesem sexuellen Reiz viel zu oft eine wahrhaftige Bedeutung zugemessen – ein göttlicher Impuls sozusagen, der aus einer biologischen Kompatibilität das vermeintliche Lebensglück macht und sexuelle Lust plötzlich zum Grad aller Liebe werden lässt. Die Konsequenz daraus ist, dass Sex als Form der Zuneigung interpretiert und erwartet wird – als sei ein hormoneller Ausbruch der Beweis für wahre Verbundenheit und Nähe – und Liebe zu etwas Körperlichem degradiert wird.
Und so kommt es andersherum auch, dass geistige Zusammengehörigkeit, alltägliche Nähe mit Sex vereinigt wird, ohne das dies vielleicht angebracht sei, dass Nähe, die eigentlich nur liebevoller und freundlicher Natur ist, verwechselt wird mit sexueller Lust. Dabei ist sexuelle Reizung nur ein Kick, flüchtig, kurzfristig und gleichzeitig entleerend und zehrend, trotz aller Erfüllung, die der lustvolle Moment geben kann. Grenzen verschwimmen, die notwendig sind um Sexualität und Liebe unterscheiden zu können. Dieser Aufgabe sind wir immer noch nicht gewachsen, denn Sex in Kombination mit Liebe ist die Erfüllung von Augenblick und Ewigkeit – und deswegen das Ziel, das wir alle anstreben, dem wir hinterher hecheln. Wahre Liebe, die perfekte Verbundenheit, die echte Nähe also braucht deswegen Zeit, sie muss reifen, geistige Erotik entwickeln und erst dann eine körperliche Ebene erreichen, wenn Vertrauen und Zuneigung ohne Sex möglich sind. Doch sind wir dazu nicht in der Lage, so lange wir glauben alles zu lieben, was wir bespringen wollen und alles bespringen zu wollen, was wir lieben.