Dieser Text stammt aus dem Januar 2010:
Folgt mir auf meinem weiteren Weg zum eigenen Seelenheil. Selbstdarstellung ist doch was feines!
Innere Aufklärung:
Aufklärung, sowohl im historischen als auch ideellen Sinne, steht für einen Emanzipationsprozess, der den Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit befreien kann. Oftmals jedoch ist Aufklärung ein Massenphänomen, die Masse packend und manipulierend. Doch verliert sie so nicht ihren eigentlichen, ihren individuell-subjektiven Zweck? Also den Anspruch an jeden einzeln sich von seinen biologischen und sozialen Determinanten zu emanzipieren? Erst wenn ich frei von dem bin, was mich zu dem gemacht hat, was ich bin, bin ich frei!
Mit dem sukzessiven Verfall der Bedeutung Gottes seit der Reformation haben die Menschen die verschiedensten Alternativen und Utopien entwickelt, um das metaphysische Vakuum zu füllen, die transzendentalen Schmerzen zu verdrängen und zu lindern. Denn erst im transzendental bezogenen Ordnungsrahmen können wir uns unsere Existenz zufrieden stellend erklären – zumindest glauben wir das. Merkste was?
Das 19. Jahrhundert und der Ausbruch der Moderne brachten viele neue Ordnungs- und Legitimationsideen – und somit neue Abhängigkeiten für den Menschen und die Masse. Das zeigen nicht zuletzt die totalitären Ausfälle des 20. Jahrhundert eindrucksvoll – aus der humanistischen Idee den Menschen in den Mittelpunkt des Daseins und Denkens zu stellen, wurde die furchtbare, staatlich gelenkte Inkarnation eines Gottes ohne Gnade, ohne Barmherzigkeit und ohne Wahrhaftigkeit. Doch die Masse verfiel den „Versuchungen der Unfreiheit“, wie es Dahrendorf ausdrückt, ebenso wie öffentliche Intellektuelle der Illusion und der Ästhetik eines geschlossenen Denksystems verfielen. Ist auch einfacher als sich einem differenzierten Weltbild, voller Widersprüche zu verpflichten.
Doch die Liebe zur Vernunft, die Leidenschaft zur Wahrheit und der Mut zur Besonnenheit sind die Tugenden, die uns den Trieb zur Kausalität, zur Simplifizierung der Komplexität, nehmen können, uns beibringen können mit dem ewigen Dualismus und den Widersprüchen zu leben. Wir müssen es nur wollen – jeder für sich. Erst die echte, intellektuelle Freiheit kann uns den inneren Frieden geben über uns zu lachen, über uns hinaus zu wachsen – ÜBERmenschlich zu werden.