Selbstsinn und Stolz

Embrace the pain and you will win the game. (-Revolver-)

Das erste Fastenvorhaben wurde gebrochen: Ich aß Mett. Dazu möchte ich sagen, dass ich dies in einem seltsam unwirklichen Moment tat – unaufmerksam wie ich nunmal sein kann, überkam mich der Wahn. Wobei, gilt Mett nicht vielmehr als Grundnahrungsmittel, so dass man dies verzeihen kann?

Die restlichen Fastenvorhaben klappen ausgezeichnet und öffnen die bisher blinden Augen gegenüber dem rauschvollen Verhalten: Betrunkene Menschen sind Grauen erregend! Erst mit der bewussten Klarheit, die mich nun auf alkoholastigen Abendveranstaltungen begleitet, erkenne ich diese, recht triviale, Feststellung in ihrer ganzen Breite, so dass sich in mir der tiefe Wunsch äußert nie wieder betrunken sein zu wollen. Betrunken geht der Selbstsinn, das Ego, auf eine seltsame Wanderschaft, man verliert sich und den Blick für die eigenen Emotionen, den eigenen Stolz nur allzu schnell – wahrscheinlich der Grund für den gelegentlichen Wunsch sich dem Alkohol hinzugeben, wohnt dem Selbstsinn doch eine Einschränkung für das eigene Handeln, das Sein inne. Ist es auf der einen Seite wichtig und notwendig einen Selbstsinn zu entwickeln, verselbstständigt sich dieser doch nur allzu schnell und entwickelt ein zerstörerisches Potential, dass die Ratio steuern, gar überhö(r)hen kann. Interessen, Wünsche und Sehnsüchte laufen Gefahr externalisiert zu werden und sich am Verhalten anderer zu orientieren, sich von der Aufmerksamkeit anderer zu nähren. Dem Ego wird der Charakter eines handelnden Subjektes zugestanden, die Konsequenz ist ein inneres Ungleichgewicht und das Spiel mit zwischenmenschlichen Beziehungen. Letztendlich ist dieses Spiel jedoch unabhängig von den Spiel- und Zielfiguren, losgelöst vom eigenen Wohlbefinden, gar schädlich für eben dieses. Denn entspricht die Welt nicht den Vorstellungen des Selbstsinns, handeln die Figuren nicht wie geplant, sind wir verwirrt, verletzt oder handeln einfach nur irrational. Und spätestens dann kann es passieren, dass wir unseren Stolz auch nüchtern verlieren.